Klarheit. Wenn ich überlege, welches Motto ich zu Beginn dieses Jahres gewählt hätte, wäre ich eine, die solche, den Jahren vorauseilenden Wahlsprüche für sinnvoll erachtet, dann müsste es wohl „Klarheit schaffen“ heißen. Und gleich fällt der Imperativ auf, der geradezu nach dem Ausrufungszeichen zu verlangen scheint. Aber: Punkt. Einstweilen …

Inmitten der allgemeinen global wachsenden Unsicherheit rund um das neue Virus, die zu Anfang des Jahres bereits viele Opfer forderte, wo ich mich nicht mehr auf langsame Veränderungen und bleibende Routinen verlassen konnte (Ach ich, die immer meinte, fern der ausgetretenen Pfade zu gehen und eingefahrene Gleise zu meiden, musste erkennen, wie sehr ich mich doch dabei am Unbeweglichen, an trägen, sich wiederholenden Mustern „da draußen“ orientiert hatte.), wo uns niemand mehr irgendetwas wirklich Verlässliches sagen konnte und Multiplikatoren nur mehr Verwirrung schufen, konnte ich nichts anderes tun, als mich mit meiner eigenen inneren und äußeren Klarheit zu beschäftigen. Vor allem aber Klarheit schaffen. Es fällt gar nicht so leicht, den Fokus von all dem, was im Außen passiert, stagniert oder sich unberechenbar gebärdet, weg und auf sich und die eigenen unmittelbaren Angelegenheiten lenkt, die bisher – was nun offensichtlich wurde – umhüllt von weichzeichnerischen Nebelschwaden weitestgehend unaufgearbeitet vor sich hin gedämmert hatten. Aber dazu später mehr.

Meine Jahresziele 2021 …

  • weniger Stunden für den reinen „Broterwerb“ nutzen
  • Raum schaffen für meine kreativen Aktivitäten
  • möglichst täglich schreiben, zeichnen, malen
  • einen Roman schreiben
  • gesünder werden
  • meine Ernährung umstellen
  • mehr körperliche Bewegung
  • wieder in den Urlaub fahren
  • Millioneuse werden

… und was aus ihnen geworden ist …

  • Es ist mir gelungen meine Arbeitszeit zu kondensieren und bei gut einem Drittel weniger Aufwand sogar mehr Klient:innen helfen zu können und keine finanziellen Einbußen zum Vorjahr hinnehmen zu müssen.
  • Als Scanner, als eine, die sich für alles und jedes interessiert und es schwer hat, sich auf ein Thema zu konzentrieren, habe ich im Laufe der letzten Jahre viel zu viel Gedöns angesammelt. Ich habe mich von einigen Vorhaben verabschiedet und das archivierte Material entsorgt oder auf den Speicher gebracht. Nur das, was ich für das Schreiben und das Malen benötige, ist geblieben und übersichtlicher geordnet. Jetzt habe schon etwas mehr Raum und habe meine Utensilien immer sichtbar dort zur Hand, wo ich sie benötige.
  • Ein Art-Journal ist entstanden, an dem ich täglich gearbeitet habe – und auf eine schier magische Weise habe ich auch noch einige andere Projekte im Bereich Malerei und Textcollage sowie Assemblage geschafft. Viele Ideen sind entstanden. Aber – wie hat es Stephen King einmal sinngemäß ausgedrückt? – Ideen gibt es bei Woolworth im Regal. Sprich: Ideen hat jede:r, das ist noch keine Kunst.
  • Das tägliche Schreiben ist auch diesmal wieder eines meiner nicht konsequent umgesetzten Vorhaben geblieben. Ich habe auch nicht, wie in vorherigen Jahren (soweit ich mich entsinne, seit 2008) am NaNoWriMo teilgenommen. Ist es so, schließt das eine das andere aus, kann ich entweder nur schreiben oder nur bildnerisch arbeiten? Ich möchte überprüfen, ob diese konsequente Trennung auf einem verinnerlichten Glaubenssatz beruht oder aus einer Art Gewohnheitsregel.
  • Der große Roman … bleibt unvollendet.
  • Ich habe, als ich mir das Ziel „gesünder werden“ gesetzt habe, nicht bedacht, was diese Ausdrucksweise bereits voraussetzt: krank zu sein. Vielleicht lag es an der unterschwellig immer vorhandenen Angst vor einer Infektion mit dem Virus, dass mir das eine oder andere Zipperlein mehr als zuvor auffiel. Jedenfalls ließ ich mich ärztlich durchchecken und es wurde ein Hashimoto Syndrom festgestellt. Nicht gerade ein Grund zum Jubel, aber doch eine Erklärung für einige nicht einzuordnende körperliche Symptome und beinahe auch eine Entschuldigung für das sich langsam nach oben bewegende Körpergewicht. Aber ich wusste ja schon vor dieser Diagnose, dass noch so einiges, das ich allein verantworten muss, im Argen lag. Deshalb hatte ich noch ein weiteres Ziel auf meiner Liste:
  • Die vollständige Nahrungsumstellung. Nun hat sich mit der Diagnose auch die Notwendigkeit eingestellt. Zunächst schwebte mir eine weitestgehend vegane Ernährung vor. Dabei ging es mir nicht um meine Gewichtsreduzierung allein, sondern auch um das Tierwohl und meinen Beitrag zur Verhinderung der Klimakatastrophe. Nach der Hashimoto-Diagnose soll ich zusätzlich auch auf den Verzehr von Nachtschattengewächsen, getreidehaltigen Lebensmitteln und sämtlichen Zuckervarianten sowie Hülsenfrüchten(auf die ich gerade bei der veganen Küche vertraut hatte) verzichten. Und wieder einmal frage ich mich: Was soll ich dann überhaupt noch essen? Also, Ziel zunächst erreicht, doch dann gesehen: Hinter dem Horizont geht es weiter. Jetzt muss ich noch lernen, dass das mit Freude und viel weniger verkrampft vonstatten gehen kann. Das verspricht mir jedenfalls der Hashimoto-Mentor, dem ich in diesem Jahr schon einige gute Tipps verdanke.
  • Ohne körperliche Bewegung kann Gesundung nicht gelingen. Ich habe in 2021 begeistert Online-Freund:innen bei ihren Liegestützen-Challenges und Tanzübungen zugeschaut … und mich selbst viel zu wenig bewegt. Dabei braucht es weder teures Equipment noch muss man irgendwelche Akrobatik beherrschen. Ein Spaziergang genügt, um sich zu bewegen. Ein längerer Spaziergang, um in Form zu bleiben, wenn man ihn täglich macht. Die Treppe im Haus steht jederzeit als Trainingsgerät zur Verfügung. Aber Machen ist wie Wollen, nur krasser. Ich werde krass viel wollen und in gelaufene Kilometer umsetzen müssen im kommenden Jahr.
  • Ich darf mich auch weiter darauf freuen, irgendwann Millioneuse zu sein. 😉

In den kommenden Tagen erzähle ich etwas über die Themen, die mein Jahr 2021 überschattet und auch erhellt haben.

2 Gedanken zu “Jahresrückblick 2021: Die Nebel lichten sich zum Jahresende … Teil 1

  1. Liebe Genette, es ist so spannend zu lesen, wie andere, hier jetzt Du, mit einigen Themen umgehen. Die Frage schreiben und /oder malen hat sich mir auch gestellt und sie ist zugunsten des Schreibens ausgefallen. Mein Ziel war das wöchentliche Schreiben – verfehlt, aber dennoch mehr als im Vorjahr geschrieben. Und mein Roman ist auch noch nicht fertig, aber dank NaNoWriMo ist die erste Fassung beendet.
    Das Dir die Nahrungsumstellung gelungen ist, dass finde ich echt bewundernswert. Bin gespannt auf den nächsten Teil Deines Jahresrückblicks.

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